Don Migrolino wollte bereits abhauen

Der Krautstiel-Gecko der Familie Graber ist bereits schweizweit bekannt. Doch den frischgebackenen Reptilienhaltern hat er bereits eine Schrecksekunde beschert.

Selbst ausländische Medien berichten über den kleinen Gecko, den Fabienne Graber (18) aus Safenwil AG im Krautstiel aus der Migros gefunden hatte. «Wir wussten anfangs nicht einmal, was es war», sagt Fabienne. Mittlerweile lebt das kleine Reptil in einem improvisierten Terrarium. Die Familie will es behalten.

Deshalb suchte sie über 20 Minuten nach einem passenden Namen. Über 2000 Vorschläge wurden eingereicht. Am Donnerstag entschied die Familie dann gemeinsam: Der Gecko soll Don Migrolino heissen. «Wir haben nie mit so vielen Vorschlägen gerechnet», sagen Fabienne und ihre Schwester Stefanie. «Bei Don Migrolino mussten wir alle lachen.» Und weil das Tier aus der Migros kam, habe sich die Familie für diesen Namen entschieden.

Quellenverzeichnis:

http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Don-Migrolino-wollte-bereits-abhauen-26830266

Pinguine haben rudimentären Geschmackssinn

Das Team um Jianzhi Zhang von der Universität Michigan konnte in den neu entschlüsselten Genomen von Adelie- und Kaiserpinguinen bestimmte Geschmacksgene nicht auffinden. Da Pinguine Fisch fressen, wäre anzunehmen, dass sie zumindest die Rezeptoren für fleischige Aromen (die mit dem japanischen Wort umami bezeichnet werden) benötigen, sagte der Forscher in einer Mitteilung der Hochschule.

Eine weitere Suche ergab, dass sämtlichen Pinguinarten die Gene für die Rezeptoren von süss, umami und bitter fehlen, wie die Forscher nun im Fachjournal «Current Biology» berichten. Die Vögel können nur salzig und sauer schmecken

.

Die Forscher vermuten, dass der Verlust mit der extremen Kälte in der Antarktis zusammenhängt, wo alle Pinguinarten ihren Ursprung haben: Die Rezeptoren für süss, umami und bitter seien temperaturempfindlich – sie funktionierten bei grosser Kälte gar nicht, erklärte Zhang.

Eine weitere Erklärung könnte die Gewohnheit der Meeresjäger sein, ihre Beute ganz zu verschlingen. Manche Pinguine haben überhaupt keine Geschmacksknospen, ihre Zungen sind stattdessen mit steifen Strukturen verstärkt, dank denen sie glitschige Fische besser festhalten können.

Damit erübrige sich das Schmecken für sie, meinen die Forscher. Was jedoch zuerst vorhanden war – das Verschlingen ganzer Beutetiere oder der teilweise Verlust des Geschmackssinns, – sei nach wie vor unklar.

Quellenverzeichnis:

http://www.blick.ch/life/wissen/nur-salzig-und-sauer-pinguine-haben-rudimentaeren-geschmackssinn-id3489706.html

Naturgeräuschen!

Diese antrainierte Taubheit ist ein wirkliches Problem», sagte Kurt Fristrup, Wissenschaftler bei der US-Parkbehörde, am Montag (Ortszeit) bei der Konferenz des weltgrössten Wissenschaftsverbands AAAS (American Association for the Advancement of Science) im kalifornischen San Jose.

«Wir konditionieren uns selbst so, dass wir die Informationen, die in unsere Ohren kommen, nicht mehr wahrnehmen. Dieses Geschenk, mit dem wir geboren sind – Dinge zu hören, die Hunderte Meter weit weg sind, all diese unglaublichen Geräusche – ist in Gefahr, verloren zu gehen», sagte Fristrup.

Einerseits übertöne der Lärmpegel beispielsweise durch Autos und Flugzeuge Naturgeräusche wie Vogelsingen und Wasserplätschern, sagte Fristrup. Andererseits verstärkten viele Menschen den Effekt noch zusätzlich, indem sie sehr häufig auch ausserhalb des Hauses über Kopfhörer Musik hörten. «Sogar in unseren Städten gibt es Vögel und Geräusche aus der Natur, die man geniessen kann. Aber das geht verloren.»

Fristrup und sein Team untersuchten in den vergangenen zehn Jahren die Lärmbelastung an rund 600 Stellen in US-Nationalparks, darunter bei Touristen besonders beliebte Parks wie Yosemite und Yellowstone. An deutlich mehr als der Hälfte dieser Orte liege der durchschnittliche Lärmpegel beispielsweise aufgrund von Motorbooten und Flugzeugen um drei Dezibel höher als ohne diese von Menschen verursachten Geräusche.

«Es hat mich vor allem überrascht, dass es wirklich überall und ständig Flugzeug-Lärm gab, sogar an den entlegensten Orten», sagte Fristrup. Der Wissenschaftler und sein Team erwarten, dass sich diese Lärmbelastung in den kommenden 30 Jahren mehr als verdoppeln wird.

Quellenverzeichnis:

http://www.blick.ch/life/wissen/forscher-schlagen-alarm-wir-verlernen-das-hoeren-von-naturgeraeuschen-id3490482.html

Tierwitze 

Tierwitze

Ein Tourist beobachtet, wie der Dackel eines Försters eine geschossene Ente aus dem Teich apportiert. Er fragt ihn: „Sagen Sie, Herr Förster, wie haben Sie denn dem Hund das grossartige Apportieren beigebracht?“ „Gar nicht“ brummt der, „das ist ein Autodidackel.“


Mit seiner grossen Dogge kommt ein Mann zum Tierarzt: „Herr Doktor, können Sie uns nicht helfen? Mein Hund kann es nicht lassen, diese modernen Kleinautos zu jagen.“ 
„Aber das macht doch nichts.“ erwidert der Tierarzt, „das ist der natürliche Spieltrieb. Alle Hunde jagen hinter Autos her.“
„Ja, aber meiner fängt sie und verbuddelt sie im Garten.“


„Wissen Sie, Herr Pumeier, Hunde sind oft klüger als ihre Besitzer.“
„Weiss ich, Herr Brösel, ich besitze selbst so einen.“


Ein Boxer kommt die Strasse entlang und sieht, wie aus einem Erdgeschossfenster eine Pudelin herausschaut.
Er bleibt interessiert stehen und sagt schmeichelnd: „Komm doch ein bisschen heraus!“ „Das geht nicht, die Türen sind abgeschlossen.“ 
„Aber dann spring doch einfach!“ „Bist du verrückt? Dass ich auf die Schnauze falle und so aussehe wie du?“


Ein Bernhardiner hat Beschwerden und geht zum Arzt. Nach eingehender Untersuchung sagt der: „Es ist ein Leberschaden. Sie müssen unbedingt alkoholische Getränke meiden.“
„Aber das geht nicht bei meinem Beruf“, meint der Bernhardiner, „ich muss doch immer mit der Kundschaft anstossen.“


Ein Mann hält mit seinem Auto an der Grenzkontrolle. Auf seiner Schulter sitzt ein Papagei. Sagt der Grenzbeamte: „Den Papagei müssen sie aber verzollen.“ Fragt der Mann: „Was kostet das denn?“
Der Beamte blättert in seinem Verzeichnis: „Papageien lebend 120 Euro, ausgestopft 20 Euro.“ Krächzt der Papagei: „Karl, mach keinen Scheiss!“


Ein Mann spricht in der Zoohandlung einen Papagei an: „Kannst du sprechen?“ 
Der Papagei erwidert: „Ja, und kannst du fliegen?“


Ein Schweizer kauft einen Papagei und erfährt, dass der „Grüezi“ sagen könne. Zu Hause setzt sich der Mann vor seinen Papagei und sagt wiederholt „Grüezi“. Der Papagei bleibt stumm. Da wird der Mann wütend, schüttelt den Papagei, dass die Federn fliegen und schreit: „Du sollst „Grüezi” sagen! Du sollst „Grüezi“ sagen! Und steckt ihn anschliessend in den Hühnerstall. Plötzlich ist dort ein Tumult. Der Mann eilt zum Hühnerstall. Zwei Hühner sind schon tot. Auf dem dritten sitzt der Papagei, hackt dem Huhn auf dem Kopf herum und schreit: „Du sollst „Grüezi“ sagen! Du sollst „Grüezi“ sagen!”


Fritz besucht seinen Freund und sieht in dessen Haus eine Eule, einen Papagei und einen Hund. Er sagt: „Eine komische Auswahl an Haustieren hast du.“
“Die Auswahl ist ganz in Ordnung“, erwidert der Freund, „du siehst ja, wir wohnen hier einsam. Da könnten Einbrecher kommen. Die sieht dann die Eule, die weckt den Papagei, und der sagt dem Hund, dass er bellen soll.“


Vor dem Schimpansenkäfig.
„Du, Papa, was ist eigentlich der Unterschied zwischen diesen Affen und uns Menschen? Augen, Nase, Ohren, Mund, Hände, Füsse – alles ist fast genauso wie bei uns.“
„Es ist die Sprache, Bernhard, sie können nicht so sprechen wie wir. Schau, wenn der Schimpanse da jetzt aufstehen würde und sagte: „Ich bin ein Schimpanse“ – dann wäre er ein Mensch.“


„Papa, unser Lehrer sagt, wir stammen von den Affen ab.“
„Ich nicht. Du vielleicht!“


Der Atomkrieg hat gewütet.
Da kriecht ein Affe aus seiner Höhle und glaubt, er sei der letze Überlebende.
Zu seinem Erstaunen taucht aber aus einer anderen Höhle eine Äffin auf. Sie ruft: „Komm, ich hab was zu essen!“ und holt einen Apfel aus ihrer Höhle.
„Um Himmels willen!“ schreit der Affe, „du willst doch nicht etwa mit dem Quatsch wieder von vorn anfangen?“


Sonntag im Zoo. Vor dem Affenkäfig machen die Besucher allerhand Grimassen und Kapriolen, um die Aufmerksamkeit der Affen zu erregen. 
Sagt der Affe zur Äffin: „Ist doch gut, dass die alle hinter Gittern sind!“


In der Krone einer Palme sitzen zwei Affen.
Darunter sitzt ein Mann und spielt Geige.
Kommt ein Löwe, legt sich nieder und lauscht.
Kommt ein zweiter Löwe, legt sich nieder und lauscht.
Kommt ein dritter Löwe, legt sich ebenfalls daneben und lauscht.
Kommt ein vierter Löwe, ergreift den Geiger und frisst ihn auf.
Stösst oben in der Palme ein Affe den anderen an: „Was ich dir gesagt habe: Wenn der Taubstumme kommt, ist es aus!“


„Sag mal, Mama, ist es wahr, dass der Storch die Kinder bringt und der liebe Gott uns das tägliche Brot gibt?“
„Freilich ist es wahr, Peterle.“
„Wozu brauchen wir dann eigentlich noch den Papa?“


„Was ist das: macht 999mal klipp und einmal klapp?“
„Weiss ich nicht.“
„Ein Tausendfüssler mit einem Holzbein.“


Die Frischvermählten verbringen die Hochzeitsnacht in einem Hotel. Die Braut begibt sich ins Badezimmer. Da hört der Bräutigam wie sie zählt: 1..2..3…..52..53..“ Er glaubt an ein geheimes Ritual und wartet geduldig.
Eine Viertelstunde vergeht.
Dann hört er: „997..998..999.. Hiilfe, ein Tausendfüssler!“


5000 Ameisen überfallen einen Elefanten. Als sie an ihm hängen, schüttelt er sich und 3000 Ameisen fallen herab. Er schüttelt sich ein zweites Mal, und weitere 1999 Ameisen fallen herunter.
Da rufen die 4999 Ameisen am Boden ihrem Kollegen zu: „Los, Erwin, mach ihn fertig, würg ihn!!“


Ein Elefant sieht zu seinen Füssen eine Maus. Er lacht dröhnend: „Hohoho! So ein kleines Ding – ist es denn die Möglichkeit!!“
Murmelt die Maus verlegen: „Ich war aber auch lange krank.“


Ein Kuhfladen platscht auf eine Ameise. 
Sie arbeitet sich mühsam hervor und schimpft: „Natürlich genau ins Auge!“


Eine Maus sitzt im Kino. Kaum hat der Film begonnen, setzt sich ein Elefant vor die Maus. Sie wird wütend.
Nach einer Weile steht sie auf, setzt sich auf den freien Platz vor dem Elefanten, dreht sich um und zischt: „So, nun siehst du mal, wie das ist, wenn sich jemand vor dich setzt!“


Im Weinkeller ist ein Fass ausgelaufen. Die Mäuse tun sich gütlich daran.
Auf dem Höhepunkt des Mäusefestes springt ein kleiner Mäuserich auf das Fass und ruft: „Jetzt geh ich rauf und vergewaltige die Katze!“


Der Löwe streift durch die Steppe und brüllt eine Gazelle an: „Wer ist hier der König?“
„Du natürlich, edler Löwe“, sagt die Gazelle ängstlich.
Dann trifft er die Giraffe: „Wer ist hier der König?“
Die Giraffe blickt hinunter und sagt vorsichtig: „Du bist der König, starker Löwe.“
Kurz darauf begegnet er dem Elefanten und faucht ihn an: „Wer ist hier der König?“
Der Elefant packt ihn mit dem Rüssel und wirft ihn ins nächste Gebüsch.
Der Löwe rappelt sich auf und murmelt:
„Man wird doch wohl noch fragen dürfen.“


Gartenbesitzer zu seinem Nachbarn: “Was ist heute mit ihrem Kater los? Der rennt ja heute durch sämtliche Gärten?”
“Den habe ich kastrieren lassen, und nun sagt er seine Verabredungen ab.”


Zwei Glühwürmchen treffen sich im Park.
“Wo willst du denn hin?” fragt das eine.
“Zum Augenarzt”, erwidert das andere. “Was hast du denn mit den Augen?” 
“Sie werden immer schwächer. Denk dir: Gestern habe ich aus Versehen eine brennende Zigarette geküsst!”



Quellenverzeichnis:

http://www.tierschutz.org/unterhaltung/tierwitze.php

Vierfacher Kindersegen im Zoo Basel

Reichen Kindersegen hat es bei den Löwen im Zoo Basel gegeben. Die beiden elf Jahre alten Weibchen Okoa und Uma haben im November vier Junge zur Welt gebracht.

 1000_1000_76879_1

Auf die Welt gekommen sind die Löwenwelpen am 9. und 13. November in einer Wurfbox hinter den Kulissen des Gamgoas-Hauses. Seit der ersten tierärztlichen Untersuchung vom Montag ist auch klar, dass es sich bei allen vier Jungen um Männchen handelt. Welches Tier von welcher Mutter stammt, wird indes erst ein DNA-Test zeigen.

Kuratorin Friederike von Houwald zeigte sich am Mittwoch vor den Medien begeistert von den «herzzerreissenden, wohlgenährten» Welpen. Bei ihrer ersten Untersuchung, bei denen ihnen auch eine Wurmkur verabreicht wurde, brachten sie bereits 4,6 bis 5,9 Kilo auf die Waage. Bei der Geburt dürften sie je ein Kilo schwer gewesen sein.

Letzte Geburt vor sechs Jahren
Löwen-Nachwuchs hat es im Zolli letztmals vor sechs Jahren gegeben. Für Uma ist es nun der erste Wurf. Vater sämtlicher Löwenkinder ist der ebenfalls elfjährige Mbali, der sich immer wieder mit seiner ganzen Familie in die Wurfkiste legt. Weil diese aber recht eng ist, muss er sich jeweils an den Rand quetschen.

Noch leben die munteren Welpen im Innenstall. Zu beobachten sind sie vorerst nur auf einem Bildschirm im Gamgoas-Haus. Am Mittwoch haben sie jedoch zum ersten Mal selbständig die Wurfbox verlassen. Und die Zolli-Verantwortlichen gehen davon aus, dass sie bald schon auch die Aussenanlage erkunden werden.

Für ein bis zwei Jahre im Zolli
Im Zoo Basel verbleiben können die jungen Löwen für ein bis zwei Jahre. Dann wird für sie ein neuer Platz gesucht. Grundlage dafür bildet ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm mit Löwen aus Gebieten südlich der Sahara, das 2012 mit dem Ziel gestartet worden war, eine möglichst hohe Gen-Vielfalt sicherzustellen. Das Interesse an den Basler Löwen dürfte in andern europäischen Zoos besonders gross sein, weil sie halbwilder Herkunft sind. Ihre Eltern stammen aus Naturreservaten Nordafrikas, wo Löwen aus Namibia angesiedelt wurden.

Der Bestand afrikanischer Löwen ist innerhalb von 20 Jahren um mehr als 75 Prozent auf noch 32’000 Tiere gesunken. Um diese Entwicklung zu bremsen, unterstützt der Zolli nächstes Jahr Löwenprojekte der «Big Life Foundation» (BLF) im Amboseli-Tsavo-Ökosystem in Kenya mit 25’000 Franken.

Mit ihrem «Predator Compensation Fund» entschädigt die BLF Massai, wenn ihr Vieh nachweislich von Löwen oder andern Raubtieren angegriffen wird. Zudem hält sie junge Massai an, statt Löwen zu jagen Mut, Ausdauer und Geschicklichkeit bei sportlichen Wettkämpfen unter Beweis zu stellen.

Quellenverzeichnis:

http://www.tierwelt.ch/?rub=4496&id=37831

Spitzmaulnashorn

Das Horn als Dolchgriff oder Medizin

Spitzmaulnashorn. © naturepl.com, Tony Heald / WWF

Nashörner sind nach ihrem auffälligsten Merkmal benannt: ihren Hörnern. Diese haben allerdings keinen knochigen Kern, sondern bestehen aus zusammengewachsenen Keratinfasern (Keratin: Hornsubstanz). Die beiden Hörner des Spitzmaulmaulnashorns sind hintereinander angeordnet, das vordere ist meist das größere. Im Durchschnitt wird das vordere Horn 50 Zentimeter lang, kann aber in seltenen Fällen sogar Längen bis zu 135 Zentimetern erreichen. Die drei Unterarten des Spitzmaulnashorns bewohnen tropische und subtropische Grasflächen, Savannen, Buschvegetation und Wüsten Afrikas südlich der Sahara.

Das Spitzmaulnashorn lässt sich vom Breitmaulnashorn gut durch seine spitze, zum Greifen von Zweigen geeignete Oberlippe unterscheiden. Die Art hat zudem im Gegensatz zum Breitmaulnashorn keinen deutlichen Buckel im Nacken und ist kleiner von Statur. Doch sind auch die Spitzmaulnashörner stattliche Tiere. Mit einer Schulterhöhe von bis zu 1,80 Metern und einem Gewicht von bis zu 1,4 Tonnen bestehen kaum Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Spitzmaulnashörner haben einen außerordentlich gut ausgeprägten Gehör- und Geruchssinn. Die Ohrmuscheln lassen sich auf jedes Geräusch ausrichten. Außerdem ist das Volumen der Riechzellen in den Nasengängen größer als das ihres Gehirns. Solch gut ausgeprägte Sinne benötigen sie unbedingt, da sie mit ihren kleinen, seitlich am Kopf sitzenden Augen nur wenige Meter weit gut sehen können.

Gefahr für die massigen Tiere geht vor allem vom Menschen aus. Nashörner wurden über Jahrhunderte gejagt. Historisch gesehen zählten die unkontrollierte Jagd und Wilderei zu den Hauptursachen des dramatischen Bestandsrückgangs der Spitzmaulnashörner. Ihr Horn ist als Trophäe sehr begehrt und wird in der traditionellen asiatischen Medizin zur Fiebersenkung und seit neuestem als Heilmittel gegen Krebs in Vietnam und China eingesetzt. Sein Wert überstieg den Wert von Gold.

Um 1960 gab es noch etwa 70.000 Spitzmaulnashörner in Afrika. Nur 33 Jahre später war der Bestand 1993 auf 2.475 Exemplare gesunken. Nach intensiven Schutzbemühungen, auch durch den WWF, ist die Zahl der Tiere wieder leicht angestiegen. Bis Ende 2012 hatte sich der Bestand an Spitzmaulnashörnern aufgrund intensiver Schutzbemühungen wieder auf über 5.050 Tiere erholt.

Gemäß des Washingtoner Artenschutzübereinkommens CITES fallen seit 1977 alle fünf Nashornarten unter das internationale Handelsverbot. Alle afrikanischen und asiatischen Staaten mit Nashornpopulationen in freier Wildbahn haben die kommerzielle Jagd auf Nashörner und den Handel mit Nashornprodukten untersagt.

Der WWF setzt sich seit seiner Gründung 1961 für den Schutz der Nashörner ein. Neben Walen und Delfinen, Tigern, Meeresschildkröten, großen Menschenaffen, Elefanten und dem Großen Panda gehören sie zu den sieben Leitartengruppen des WWF, für die sich die Umweltstiftung besonders engagiert. Bei den Projekten handelt es sich vor allem um Bekämpfung der Wilderei, Ausbildung und Finanzierung von Wildhütern und Anti-Wilderer-Einheiten, Schutz der natürlichen Lebensräume sowie Unterstützung bei der Kontrolle des Handels mit Nashornprodukten.

Quellenverzeichnis:

http://www.wwf.de/themen-projekte/artenlexikon/spitzmaulnashorn/

Hunde im Iran- Der Tot lauert auf der Strasse

Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte haben Sanktionen und der Krieg mit dem Irak dem Land und seiner Bevölkerung schwer zugesetzt. Dabei hat das Bewusstsein für den Tierschutz in der Gesellschaft nicht minder gelitten. Insbesondere Straßenhunde und Katzen werden oft ihrem Schicksal überlassen.

In der Millionenstadt Isfahan kämpfen täglich aberhunderte Streuner ums Überleben. Aus Angst vor Krankheiten werden in vielen Städten Hunde durch „Säuberungsaktionen“ der Behörden auf offener Straße erschossen oder vergiftet, um Stadteile von ihnen zu „befreien“. Im ganzen Iran sind mehrere tausend Tiere von diesem grausamen Schicksal betroffen. Dramatisiert wird die Lage der Tiere durch Züchter, die Tiere mitunter einfangen und meist unter nicht tiergerechten Bedingungen für kommerzielle Zuchtzwecke halten. Aufgrund fehlender Tierschutzgesetze, können Tierquäler juristisch bis heute nicht belangt werden.

Mitra Alborzi, Kuratorin von Veranstaltungen zu Nationalparks und Naturschutzgebieten im Iran, wies in einem Gespräch mit Transparency for Iran auf die mangelnde Bildung der Iraner in Sachen Tier– und Umweltschutz hin: „Auf Schulausflügen werden Kinder zu Fabriken gebracht, aber nicht zu Naturschutzgebieten. Sie wachsen ohne jeglichen Bezug zur Natur auf. Deshalb haben sogar gut ausgebildete Menschen im Iran keine angemessene Umweltschutzkultur“.

Auf den Hund gekommen

Hunde gelten in der islamischen Tradition als unrein. Ungeachtet dessen halten immer mehr Menschen der modernen Ober- und Mittelschicht in Großstädten wie Teheran Hunde als Haustiere. Auch bisher drohten Hundebesitzern bereits Strafen, aufgrund ihrer geringen Zahl wurden sie jedoch zumeist toleriert. Einige iranische Konservative nehmen den aktuellen „Hunde-Boom“ jedoch nun zum Anlass, den Haltern erneut den Kampf anzusagen. Wie schon vor drei Jahren, haben sie einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der drakonische Strafen für Hundebesitzer vorsieht. Der Besitz von Hunden soll demzufolge mit bis zu 74 Peitschenhieben bestraft werden und eine hohe Geldstrafen zahlen. Zur Begründung heißt es in dem Entwurf, das Spielen oder Spazierengehen mit Hunden oder Affen in der Öffentlichkeit „beschädige die islamische Kultur sowie die Hygiene und den Frieden anderer“. Glücklicherweise handelt es sich bei den Vertretern dieser extremen Forderungen um eine Minderheit, die kaum Gehör findet und nicht die breite iranische Bevölkerung repräsentiert. Viele Iraner sind sich einig, dass Gewalt und Ignoranz gegenüber Tieren nicht mit den Grundwerten jeglicher Religion vereinbar sind.

Und dennoch: Hundebesitzer im Iran leben gefährlich. Aus Angst vor Geld- oder Haftstrafen und davor, dass der Hund konfisziert werden könnte, trauen sich viele Menschen nur im Dunkeln mit ihren Hunden auf die Straße.

Tierschutz im Iran

Der iranische Staat duldet keine offensive Kritik und das Thema Hundehaltung ist ein hoch brisanter Streitpunkt in der iranischen Innenpolitik. „Sollte unseren Aktivitäten ein politischer Hintergrund angelastet werden, werden meine Mitstreiter in Gefahr geraten. Durch unsere unpolitische Haltung konnten wir trotz den zahlreichen Problemen, auch Unterstützer in der Stadtverwaltung von Isfahan gewinnen“, so ein Aktivist von der Tierschutzorganisation „Esfahan Preserve Nature Society“ (EPNS).

Seit 2011 organisiert die privat finanzierte EPNS Fütterungen und Rettungsmaßnahmen für verletzte oder misshandelte Tiere. Von staatlicher Seite wird die Arbeit finanziell nicht gefördert. Soweit wie möglich werden streunende Tiere kastriert, medizinisch versorgt und unentgeltlich an sorgsame Halter (u.a. auch in Deutschland) vermittelt. In provisorischen Tierheimen werden Tiere von der Straße geholt und so vor staatlicher Tötung geschützt. Alle Kosten werden durch freiwillige Helferinnen und Helfer von EPNS sowie wenigen Spenden finanziert.

Durch den aktiven Protest von EPNS gegen die Tötung von Straßenhunden wird die Konfrontation mit den Behörden bewusst gesucht, um dieser Grausamkeit ein Ende zu setzen. Zu den bisher erzielten Erfolgen gehört beispielsweise, dass „Säuberungsaktionen“ in Isfahan weitaus seltener durchgeführt werden als noch vor einigen Jahren. „Die Aufklärungsarbeit für eine tierfreundliche Gesellschaft ist ein Hauptbestandteil unserer täglichen Arbeit für diese wehrlosen Tiere. Leider ist es jeden Tag ein Kampf gegen festgefressene Gedankenstrukturen, doch wir sehen Fortschritte“, so der Kommentar einer Aktivistin.

Quellen:
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/iran-konservative-wollen-peitschenhiebe-fuer-hundebesitzer/10949026.html

http://transparency-for-iran.org/uncategorized/wildtieren-im-iran-fehlt-schutz

http://welttierschutz.org/hunde-im-iran-der-tod-lauert-auf-der-strase-2

Der Jaguar Helft ihm

Der Jaguar überlebt, wenn wir die Weiten seiner Jagdreviere schützen. Und wenn wir dafür sorgen, dass er seine Artgenossen findet. Denn ohne Gendurchmischung verliert die Raubkatze ihre Kraft. Und ohne Wälder ihr Leben.

Die Bedrohung

Seine Schönheit bringt ihn in Gefahr: Wilderer jagen ihn für sein Fell. Waldgebiete im tropischen Südamerika werden zugunsten von Plantagen und Viehweiden gerodet. Um zu überleben, benötigt der im Verborgenen lebende Räuber ein grosses Revier, reiche Beute und den Kontakt zu seiner Art.

Unser Ziel

Der Schutz des Regenwaldes in Südamerika hat oberste Priorität. Wir wollen die Artenvielfalt im brasilianischen Amazonasbecken erhalten. Mit grünen Korridoren verbinden wir die verbleibenden Lebensräume.

Quellenverzeichnis:

https://support.wwf.ch/de/tierarten-helfen/jaguar-spende

Hunde können menschliche Gesichtsausdrücke unterscheiden

Wie an Menschen gewöhnte Hunde können laut einer Studie zwischen verschiedenen menschlichen Gesichtsausdrücken unterscheiden. Und das gilt nicht nur für Herrchen oder Frauchen, sondern auch für Wildfremde.

Ob sie dabei jedoch auch immer deren Bedeutung verstehen, sei noch unklar, berichten österreichische Wissenschaftler im Journal «Current Biology».

Aus früheren Studien war bereits bekannt, dass Hunde menschlichen Gesichtern besondere Aufmerksamkeit schenken und zwischen bekannten und unbekannten Gesichtern unterscheiden können. Um der Wahrnehmung der Tiere auf die Spur zu kommen, zeigten die Forscher der Veterinärmedizinischen Universität Wien den Hunden nun entweder die obere oder die untere Hälfte des Gesichts einer wütend oder freudig schauenden Person auf einem Touchscreen.

Einige der Hunde mussten dabei immer die gut gelaunten, andere stets die finsteren Porträts anstupsen und wurden dafür belohnt. Anschliessend mussten die Tiere auf anderen Bildausschnitten die Mimik deuten. Die Forscher wollten sicherstellen, dass sich die Tiere nicht an einzelnen Merkmalen, etwa den Augen, orientieren konnten.

«Unsere Studie belegt, dass Hunde zwischen wütenden und freudigen Gesichtsausdrücken bei Menschen unterscheiden können», sagte Studienautor Ludwig Huber. Es spreche zudem einiges dafür, dass die Hunde ein lächelndes Gesicht als positiv, ein wütendes Gesicht hingegen als negativ empfinden.

Die Hunde, die anfangs ärgerliche Gesichter erkennen sollten, lernten deutlich langsamer, berichteten die Forscher. Den Tieren müsse also anhand vorheriger Erfahrungen klar gewesen sein, dass man sich von wütenden Menschen besser fernhält, hiess es.

Die Forschungsergebnisse seien erstaunlich, schätzt Marie Nitzschner, Expertin für Hunde-Kognition am Max-Planck-Institut in Leipzig, die Studie ein. Beachtlich sei vor allem, dass es den Tieren offenbar gelungen sei, nicht nur einzelne immer wieder auftretende Merkmale in den gezeigten Fotos zu erkennen und darauf zu reagieren – etwa gezeigte Zähne. Vielmehr konnten sich die Tiere allein an der ausgedrückten Emotion orientieren. (SDA)

Manchmal passiert es einem auf der Straße: Ein wildfremder Hund guckt einen an, stellt die Ohren auf und legt den Kopf schief. In diesem Augenblick kommt das Gefühl auf, dass der zottelige Vierbeiner einen versteht.

Genau dieses Gefühl bestätigt nun eine Studie aus dem Journal „Cell Press“: Hunde können die emotionalen Gesichtsausdrücke des Menschen durchaus unterscheiden und deuten.

Für Tiere ist es ein großer Vorteil, wenn sie die Emotionen ihrer Artgenossen beurteilen können. So können sie das Verhalten des Gegenübers vorhersehen und ihre Reaktion anpassen. Sieht beispielsweise ein Artgenosse wütend aus, ist es wahrscheinlich besser, sich zurückzuziehen oder sich zum Kampf bereit zu machen.

Das Forscherteam der veterinärmedizinischen Universität Wien um Corsin Müller fragte sich nun, ob auch Individuen unterschiedlicher Arten die Emotionen des jeweils anderen deuten können. Für ihr Experiment wählten sie einen zahmen Hund und seinen Besitzer.

Ein-Hund-vor-der-Versuchsanlage-zur-Unterscheidung-von-Mimiken Hunde-Gesichter

Je suis Charlie

Der tragische Terroranschlag auf das französische Satiremagazin Charlie Hebdo ist in vieler Hinsicht beängstigend. Wie nach der Ermordung des niederländischen Filmemachers Theo van Gogh 2004 oder nach dem 11. September nutzen Politiker die Anschläge von Paris erneut, um sich mit ihrer perfekten Demokratie und freien Gesellschaft zu brüsten und zu betonen, dass der Terror natürlich nichts mit dem Islam zu tun habe, sondern nur mit kranken Individuen, die die Religion als Entschuldigung für ihre extremen Ideen instrumentalisieren.

Bürger posten in den sozialen Medien Solidaritätsbekundungen mit Charlie Hebdo, bevor sie sich von einem Video mit einem Wasserski fahrenden Eichhörnchen oder einer Klavier spielenden Katze ablenken lassen. Auf diese Weise werden auch sie zum Opfer des Tages.

Facebook und Twitter quellen über mit Statements wie „Je suis Charlie“ (Ich bin Charlie) und „Wir alle sind Charlie“. Nein, leider sind wir das nicht. Von ein paar wenigen Ausnahmen abgesehen, sind wir nicht Charlie. Genau das ist das Problem. Lassen Sie mich drei Gründe nennen, warum die meisten von uns nicht Charlie sind.

Charlie Hebdo hat alle Religionen und alle Politiker kritisiert

Erstens sind die meisten Verteidiger von Charlie Hebdo sehr neue und selektive Fans dieses Satiremagazins. Es ist erstaunlich, wie viele islamophobe und rechtsextreme Leute jetzt ihre Liebe zu einem Magazin erklären, das sie vor Kurzem noch für ein kommunistisches Drecksblatt hielten (etwa nach dem beißenden Spott, das es über ihre Helden ausgoss: von Christus bis zu Marine Le Pen.) Wie zum Beispiel der heldenhafte Verteidiger der Meinungsfreiheit Geert Wilders, der den Koran verbieten lassen will, weil dieser zur Gewalt aufrufe.

Die meisten Leute sind nicht Charlie, weil Charlie Hebdo alle Religionen und alle Politiker kritisiert hat, unabhängig von Ethnie, Geschlecht oder Ideologie. Daher wurde Charlie Hebdo auch von allen Politikern und Parteien kritisiert, wenngleich nur von Radikalislamisten tätlich angegriffen. Dieses Faktum darf nicht unter den Tisch fallen.

Das bedeutet nicht, dass nur Radikalislamisten ihre Kritiker angreifen; erst kürzlich wurden zwei französische Mitglieder der Jewish Defense League verurteilt, weil sie eine Bombe am Auto eines antizionistischen Journalisten angebracht hatten. Trotzdem bleibt die unbequeme Wahrheit, dass die Mehrheit der Anschläge derzeit auf Islamisten zurückgeht. Das ist nicht die Schuld des Islams, denn 99,9 Prozent aller Muslime sind friedlich; trotzdem spielt der Islam eine Rolle.

Zweitens sind viele nicht Charlie, weil sie denken, dass demokratische Debatten „zivilisiert geführt werden und niemanden ärgern sollten“. Das Problem ist, dass „Zivilisiertheit“ ein glitschiges Terrain ist, das Leuten sehr Unterschiedliches bedeutet. Menschen können sich über alles Mögliche aufregen, warum sollte religiöse Empfindlichkeit besonderen Schutz genießen? Wer sagt überhaupt, dass Charlie Hebdos Kritik am Islam(ismus) religiöse Muslime mehr aufregt, als die Kritik an einem Fußballverein dessen beinharten Fan verletzt?

Selbstzensur wird mehr und mehr zur Norm

Zudem wurde Zivilisiertheit stets entlang der Interessen des politischen Establishments definiert. Daher wird dieses Argument so gut wie immer opportunistisch und selektiv verwendet. Bestimmte Gruppen werden vor unzivilisierten Diskussionen geschützt, andere nicht. Das verletzt auf lange Sicht nicht nur die Kritiker, sondern auch die Unkritisierten. Immerhin hält man sich die Möglichkeit vor, über sich nachzudenken und etwas dazuzulernen.

Drittens sind viele nicht Charlie, weil sie Angst haben. Sehr viele würden niemals öffentliche Kritik wagen, zumindest nicht an relativ mächtigen Personen. Aber selbst unter professionellen Kritikern wie Comedians oder Intellektuellen wird Selbstzensur mehr und mehr zur Norm. Viele behandeln Juden und Israel vorsichtiger als andere Gruppen und Staaten, weil sie Angst vor Sanktionen haben. Genauso besorgniserregend ist die größer werdende Gruppe an Komikern, Satirikern und Intellektuellen, die sich in Sachen Muslime und Islam selbst zensieren.

Schon vor einigen Jahren sagten mir niederländische Intellektuelle im Vertrauen, dass sie aufgehört hätten, den Islam(ismus) zu kritisieren, aus Angst um sich und ihre Familien. Selbst ein „furchtloser“ Satiriker wie Stephen Colbert zeigt in seiner Fernsehshow keine Mohammedkarikaturen oder andere Bilder, die Muslime angreifen. Zwar macht er sich über seine Angst lustig, zensiert sich am Ende jedoch ebenso selbst.

Und wenn mutige Seelen es doch wagen, den Islam(ismus) satirisch zu behandeln, werden sie häufig von ihren Arbeitgebern zurückgepfiffen – „South Parks“ Mohammedepisode etwa wurde unzählige Male vom Sender Comedy Central zensiert!

Bequem und politisch opportun

Selbstverständlich gibt es strukturelle Erklärungen für das hohe Niveau an Ärger und Frustration der radikalen Muslime in Europa genauso wie für die Tatsache, dass einige mit Gewalt drohen oder gewalttätig werden. Niemand kann gewalttätige Handlungen in Demokratien entschuldigen. Trotzdem können wir etwas aus ihnen lernen.

Es ist bequem und politisch opportun zu behaupten, dass „wir“ „angegriffen“ wurden, weil „die“ mit „unserer Freiheit“, besonders mit der Meinungsfreiheit, nicht umgehen können. Politiker predigen, „dass Muslime damit klarkommen müssen“, dass sie „nun in einer Gesellschaft leben, in der alles kritisiert werden kann“. Sie verweisen auf Kritik an Christen und am Christentum (gerne auch aus den 1960ern und 1970ern). Das ist bestenfalls naiv, schlimmstenfalls unaufrichtig.

Denn häufig wird „akzeptable“ Kritik an Islam und Muslimen als inakzeptabel und illegal (!) erachtet. Ersetzen Sie einfach „Muslime“ durch „Juden“ oder „Schwarze“, und überlegen Sie, wann Sie die Kritik für angebracht halten. Viele Muslime halten die Meinungsfreiheit auch nur für eine faule Ausrede. Das hängt mit der Wahrnehmung von europäischen Muslimen als machtlos zusammen.

Einige finden, dass Muslime diskriminiert werden, weil sie im politischen System keinen Repräsentanten haben. Gelegentlich weisen sie auch auf Juden und deren Erfolg hin, antisemitische Äußerungen effektiver unterdrücken zu lassen. Und finden, dass Muslime von der Sympathie nichtmuslimischer Eliten abhängen, die in ihrer Unterstützung weitgehend willkürlich sind (auch die der Linken).

Sie sind wir

Es sei wiederholt, dass keine dieser Erklärungen die Gewalt rechtfertigen kann. Trotzdem haben sie eine faktischen Grundlage.

Wenn „wir“ von „ihnen“ erwarten, dass sie die Meinungsfreiheit respektieren, dann muss diese entweder total gelten, oder alle Bevölkerungsgruppen müssen gleich geschützt werden (was nicht möglich ist).

Wenn „wir“ von „ihnen“ wollen, dass sie demokratische Regeln akzeptieren, dann müssen wir „sie“ auch als gleichwertige Bürger akzeptieren. Allzu oft werden der Islam oder Muslime als fremd behandelt und in Verbindung mit Migration oder fremden Ländern und Regionen gebracht. Aber die Mehrheit der Muslime in europäischen Ländern wurde in Europa geboren und sozialisiert. Mit anderen Worten: Sie sind wir. Ebenso, wie sie damit klarkommen müssen, in „unserem Land“ zu leben, müssen wir damit klarkommen, dass es auch „ihr“ Land ist.

Wie also machen wir auf produktive Weise weiter, wie stärken wir unsere Demokratien, anstatt sie mit autoritären, reflexhaften Reaktionen zu schwächen? Anstatt die Meinungsfreiheit einzuschränken, indem wir die „zivilisierte“ Rede einschränken oder indem wir die Antidiskriminierungsgesetze ausweiten, sollten wir unseren Slogans gerecht werden und die Meinungsfreiheit für alle tatsächlich leben – sie gilt auch für Antisemiten und Islamhasser.

Wir sollten alle kritisieren und uns über alle lustig machen, von Atheisten bis zu Christen, von Juden bis zu Muslimen, von den Grünen bis zu den Rechtsradikalen. Das erfordert nicht nur, dass wir uns gegen Extremisten aussprechen, sondern auch, dass wir die verteidigen, die diese angreifen – und zwar, bevor sie bedroht oder umgebracht werden.

Quellen: taz.de                je suis charlie